Entlang der Holtenauer Straße erstreckt sich ein Band von Ziegelfassaden im Wechselspiel mit verputzen Gebäuden aus verschiedensten Epochen. Trotz der Zerstörung vieler Gebäude während des 2. Weltkriegs, prägen gründerzeitliche Wohn- und Geschäftshäuser den Straßenverlauf heute noch.
Die blassroten Ziegelfassaden werden in den Geschosswohnbauten der Lornsenstraße fortgeführt und es entsteht, trotz unterschiedlichster Baustile, ein angenehm selbstverständlicher Zusammenhang in der Fassadengestaltung.
In diese Abfolge von Putz- und Ziegelfassaden reiht sich der Neubau ein, indem er die benachbarte Fassadensprache und Farbgebung in eine zeitgemäße Form überführt und somit zu einem ergänzenden Stadtbaustein im Stadtteil Brunswiek wird.
Auf Grundlage der mit der Stadt Kiel abgestimmten Kubatur wird der Eckbereich gegenüber der Nachbarbebauung in abgestaffelter Form überhöht.
Zusammen mit dem über dem Erdgeschoss leicht auskragendem Baukörper wird auf diese Weise der Einmündungsbereich in die Lornsenstraße hervorgehoben.
Die bei den Nachbargebäuden vorhandenen Elemente Putz, Stuck und Loggiabalkone werden in eine zeitgemäße und gleichzeitig zeitlosen Formensprache überführt. Auf diese Weise entsteht ein Neubau, der sich in den vorhandenen Kontext harmonisch und zugleich selbstbewußt einfügt.
Das Gebäude wird sowohl von der Holtenauer Straße als auch von der Lornsenstraße erschlossen. Im Inneren führen die Zugänge zu zwei Treppenhäusern mit insgesamt 3 Aufzügen. Beide Treppenhäuser versorgen den Innenbereich mit Tageslicht und sorgen gleichsam für die zwei voneinander unabhängige Flucht- und Rettungswege - insbesondere für die Wohnungen entlang der Nachbarbebauung an der Holtenauer Straße.
Der Zugang in den Supermarkt erfolgt an der Gebäudeecke und wird von dem abgerundeten viergeschossigen Baukörper überragt. Die morgendliche Anlieferung der Waren wird, aufgrund der fehlenden Wendemöglichkeit in der Lornsenstraße, an der Holtenauer Straße vorschlagen (ist jedoch grundsätzlich auch von der Lornsenstraße möglich).
Hier befindet sich auch ein kleines Café mit Bäckerei, dass den Bewohnern auch als Paketlieferstelle dient und gleichzeitig die sozialen Kontakte innerhalb der Community ermöglicht.
Erdgeschoss und Staffelgeschoss des Neubaus nehmen die Flucht aus der Lornsenstraße auf. Der Übergang zu der Bebauung in der Lornsenstraße erfolgt über zwei abgetreppte Staffelgeschosse vom 3. bis zum 5. OG.
Auf diese Weise bleibt der Neubau in seiner Formen- und Fassadensprache als homogener Baukörper erhalten und die Höhensituation aus der Lornsenstraße wird gleichzeitig aufgegriffen.
Analog zu den benachbarten Putzfassaden, erhalten das Erdgeschoss sowie die beiden oberen Staffelgeschosse helle Fassaden aus vertikal strukturiertem Sichtbetonelementen. Die kleinteiligeren Wohngeschosse 1-4 werden gegenüber der Erdgeschossfassade versetzt und erhalten eine Ziegelfassade in der bereits in der Umgebung vorhandenen Farbgebung. Dieser viergeschossige Baukörper entspricht in der Höhe der Wohnbebauung in der Lornsenstraße und nimmt gleichzeitig die Proportionen der Gründerzeithäuser in der Holtenauer Straße auf. Auf diese Weise wird größere Baumasse des Neubaus behutsam gegliedert und es entsteht ein homogener und spannungsreicher Gesamteindruck.
Die Ornamentik der gründerzeitlichen Fassaden sowie das Thema der Loggien wird aufgegriffen und in eine zeitgemäße Form überführt. Dabei werden die Pfeiler an den Loggien schräg verlaufend angeordnet und die Staffelgeschosse erhalten zurückgesetzte Sturzelemente. Analog zu den Verzierungen der Stuckelemente der Altbauten, erhalten die hellen Sichtbetonfassaden eine vertikale Kannelierung.
Die bodentiefen Fensterelemente, die in grauer Farbgebung vorgeschlagen werden, sorgen, zusammen mit den schräg nach Innen verlaufenden Mauerwerkspfeilern, für eine vertikale Gliederung der Fassaden und fügen sich so in das Gesamtbild der Holtenauer Straße auf wohltuende Weise ein.
Auf der Hofseite erhält die mittige Ostfassade sowie die beiden Geschosse mit den Studentenwohnungen die hellen Betonfassaden, während die Ziegelfassaden für Geschosse 3-5 vorgeschlagen werden. Zusammen mit den begrünten Dachflächen entsteht auf diese Weise eine hell freundliche Atmosphäre mit hoher Verweilqualität.
Extensiv begrünte Dächer oberhalb des EG und auf den beiden oberen Geschossen stellen einen Ersatz für die versiegelte Flächen dar und schaffen gleichzeitig Retentionsflächen für das anfallende Regenwasser. Der Innenhof dient insbesondere den Studenten als Außenbereich und zur Begegnung außerhalb der Wohnungen.
Die Wohneinheiten der ersten beiden Geschosse an der südlichen Grundstücksgrenze (Übergang zu Holtenauer 82) erhalten als Ausgleich für die Nordorientierung nach Osten gerichtete Erker.
Es entstehen insgesamt 59 Wohnungen in der gewünschten Vielfalt und Größe.
Im 4.+ 5. OG (Staffelgeschoss) kann jeweils eine zusätzliche Wohnung angeboten werden. Alle Wohnungen in diesem Geschoss erhalten Terrassenflächen, die nach Westen, Süden oder Osten ausgerichtet sind.
Die beiden oberen Geschosse sind zwei großzügigen Penthouse- Wohnungen vorbehalten. Die Wohnung in Richtung Lornsenstraße erstreckt sich über zwei Ebenen und verfügt über eine fantastische Aussicht in Richtung Ansgarkirche und zudem über Terrassenflächen in alle Himmelsrichtungen. Die Anleiterbarkeit ist im Sinne LBO im 6. OG gewährleistet.