Städtebau und Architektur
Am Anfang des Entwurfsgedankens lag die behutsame Wiederherstellung der ursprünglichen Proportionen der Heilig-Kreuz-Kirche durch Entfernen des Erweiterungsbaus von 1955.
Um die Kirche auch nach Norden in ihrer Wirkung nicht einzuschränken, werden die neuen Raumabfolgen in einem L-förmigen Gebäude so angelegt, dass sich eine Hofsituation ergibt in deren Mitte der neue windgeschützte Hauptzugang in den erweiterten Kirchenbau erfolgt.
Die altehrwürdige Backsteinkirche kommt gemeinsam mit den einrahmenden Neubauten auf einem Kirchplatz zu stehen und erhält auf diese Weise eine städtebauliche Aufwertung im Zentrum der Gemeinde Windbergen.
Gebäudeorganisation, Platzgestaltung
In einem Abstand von ca. 6,0 m zum Kirchenbau wird im Norden ein schmaler eingeschossiger Riegel mit allen zusätzlichen Funktionsräumen errichtet. In Verlängerung des Kirchplatzes befindet sich der neue Zugang mit Foyer, Teeküche und Graderobe. Von hier aus gelangt man nördlich in den Funktionstrakt mit WC-Anlagen, Pilgerraum und Sekretariat und südlich in den neuen Gemeinderaum, der anstelle der ehemaligen Leichenhalle als verlängerter Kirchenraum westlich der Orgelempore vorgeschlagen wird.
Der ursprüngliche Zugang in die Heilig-Kreuz-Kirche wird wieder aktiviert, wodurch einerseits der Neubau bei laufendendem Kirchbetrieb errichtet werden kann und andererseits beide Räume getrennt voneinander nutzbar gemacht werden können. Außerdem ermöglicht die neu geschaffene Hofsituation auch Gottesdienste und übergeordnete Aktivitäten unter freiem Himmel. Kirche, Kirchplatz und Neubau verschmelzen auf einer Plattform zu einer neuen Einheit, und bilden die neue Mitte der Kirchengemeinde Windbergen-Gudendorf.
Die Fassade des neuen Baukörpers wird als vertikal gemauerte, hell-graue Ziegelfassade im Wechsel mit transparenten Flächen, die durch schmale Stelen gegliedert werden, vorgeschlagen. Eine blassgraue Betonkante bildet den oberen Abschluss des neuen Ensembles, das sich gegenüber dem altehrwürdigen Gotteshaus in Höhe und Gestalt bewusst zurücknimmt. Der Anschluss an die Kirche erfolgt behutsam über eine Oberlichtverglasung, die den Gemeinderaum an der Nahtstelle zur Kirche mit Tageslichte versorgt.
Als Reminiszenz an die historische Namensgebung und als Pendant zu dem Kreuzsymbol oberhalb des Altarserhält die Westfassade eine Verglasung in Form eines Heiligen Kreuzes.
Es wird empfohlen, die alten Bogenfenster und die Fenster in den Giebelflächen wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzuführen.
Kirchhof, Freiraum
Der neue Kirchhof erhält eine platzartige Befestigung aus Naturstein. Er bildet das den Entwurf prägende dritte Element und dient der Kirchengemeinde als zusätzliche Fläche für Veranstaltungen unter freiem Himmel. Sitzbänke laden zum Verweilen und Ausruhen ein. Eine Wasserfläche östlich des neuen Gebäuderiegels bereichert den Freiraum und erinnert an die christliche Bedeutung des Lebenselixiers aus Schöpfung, Taufe und Segnung. Der neue Kirchplatz wird mitsamt dem Gebäudeensemble durch einen Rahmen von Natursteinen in Katzenkopfform eingefasst.
Das neue Zentrum der Kirchengemeinde Windbergen-Gudendorf wird in seiner ‚Dreieinigkeit’ aus Kirche, Platz und Gemeindehaus den Bürgern und Gästen in subtiler Weise ins Auge fallen.